An dem Tag, an dem ich mein neues Apartment gefunden habe (ich kann gar nicht glauben, dass das schon einen Monat her ist!), habe ich auch einen meiner absoluten Lieblingsorte in Bangkok entdeckt. Auf dem Weg zur Wohnungsbesichtigung konnte ich aus dem Fenster der Bahn einen riesigen goldenen Buddha zwischen den Hochhäusern sehen. Nach der Besichtigung bin ich dann spontan dort vorbeigegangen und war seitdem fast jede Woche dort. Der Buddha ist Teil einer größeren Klosteranlage mit Tempeln, Bibliothek, Garten und einer Mediationsschule. Der gesamte Bereich strahlt eine vollkommene Ruhe und Frieden aus und meistens sind nicht allzu viele Menschen dort. Ein paar Touristen gibt es zwar, aber ansonsten hauptsächlich Thais, Mönche und Schulkinder. Ich war schon zu unterschiedlichen Zeiten dort und jedes Mal ist das Erlebnis etwas anders. Einmal habe ich zugehört, wie die Mönche gesungen haben, dann einmal mit ein paar Katzen im Garten gesessen oder einmal den Ausblick über Bangkok von dem Stupa aus genossen. Der Stupa ist der hohe weiße Turm hinter dem goldenen Buddha und beherbergt eine Art Museum sowie eine Aussichtsplattform. In der obersten begehbaren Etage befindet sich ein weiterer kleiner Stupa aus smaragdfarbenem Glas. Die Dachbemalung darüber erinnert mich immer ein bisschen ans Universum oder den Sonnenaufgang. Als ich das erste Mal dort war, war ich einfach nur überwältigt von der Schönheit dieses Ortes.





Im Museum habe ich auch rausgefunden, dass jedem Wochentag eine Buddhaposition zugeschrieben wird und damit auch bestimmte Farben und Eigenschaften. Ich bin dienstags geboren, deshalb ist mein Buddha der liegende und meine Farbe rosa – das erklärt ja so einiges 😉


Inzwischen habe ich auch einen Weg von meiner Wohnung zum Tempel gefunden, der nicht mal bei Google Maps angezeigt wird. Er führt direkt am Kanal entlang und ist an sich schon ein Erlebnis. Bisher sind mir ausschließlich Einheimische dort begegnet, die jedes Mal unglaublich freundlich sind. Obwohl ich zugeben muss, dass es ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist, dort immer wie ein bunter Hund aufzufallen – besonders die Schulkinder sind sehr begeistert und grüßen mich immer ganz aufgeregt auf Englisch. Trotzdem spaziere ich am liebsten dort entlang, weil es so viel zu sehen gibt und es eine ganz andere Seite vom sonst so lauten Bangkok ist. Sobald ich neben meinem Wohngebäude in den Weg einbiege, verändert sich die Umgebung um mich herum. Plötzlich ist da nur noch das Plätschern des Kanals zu meiner Rechten und Pflanzen und kleine Häuser zu meiner Linken. Manchmal kann ich ein bisschen in die Häuser hineinschauen und so einen kleinen Einblick in das Leben der Einheimischen erhaschen. Einmal hat sogar jemand geangelt und genau in dem Moment als ich vorbeigekommen bin, den zappelnden Fisch aus dem Wasser gezogen. Bangkok hat zwar unglaublich viele Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten zu bieten, aber mir gefallen solche Orte am allerbesten, fernab vom Trubel und trotzdem mittendrin im Leben. Bestimmt werde ich noch ganz oft dorthin gehen solange ich in Bangkok bin!


