Die letzten beiden Wochen hat mich mein bester Freund Marcel hier besucht und gemeinsam haben wir zwischen meinen Vorlesungstagen zwei Kurztrips unternommen. In der ersten Woche sind wir von Ayutthaya über Phitsanulok nach Sukhothai in der Mitte Thailands gereist. Es war richtig toll!
Ayutthaya
Ayutthaya liegt circa 1,5 Stunden nördlich von Bangkok und war vom 14. bis 18. Jahrhundert Thailands (bzw. damals noch Siams) Hauptstadt. Im alten Teil der Stadt gibt es unzählige Überreste aus der damaligen Zeit: Tempel, Buddha-Statuen, Paläste,…. Es war wirklich beeindruckend, das alles zu sehen! Wenn ich mir vorstelle, dass früher einmal alles bunt und golden verziert war, muss es damals noch tausend Mal schöner gewesen sein!
Wir haben insgesamt 1,5 Tage damit verbracht, durch die alten Ruinen zu schlendern. Dabei hatten wir wirklich Glück mit dem Wetter (es war eher schon fast zu heiß), obwohl erst in der Woche zuvor durch starke Regenfälle alles überschwemmt war. Am Abend vor der Weiterreise nach Phitsanulok sind wir in einem kleinen Restaurant am Ufer essen gegangen, wo uns das Ausmaß der Überschwemmungen nochmal deutlich wurde. Der komplette untere Sitzbereich stand mindestens einen Meter unter Wasser, sodass wir im (eigentlich) ersten Stock wiederrum am Ufer saßen.
Nach dem Essen machten wir uns direkt auf den Weg zum Bahnhof, um von dort aus nach Phitsanulok weiterzufahren.
Phitsanulok
Die Bahnfahrt nach Phitsanulok war schon ein kleines Abenteuer an sich, weil ich unsere Tickets versehentlich auf einen falschen Tag gebucht hatte. Anders als in Deutschland konnten wir hier nach einigem Hin und Her mit verschiedenen Bahnmitarbeitern und der Polizei (ganz schön gruselig!) trotzdem im Zug zu bleiben. Der Zug selbst bestand nur aus Betten, weil die meisten Menschen über Nacht bis in den Norden von Thailand fuhren. Wir allerdings mussten nur fünf Stunden fahren und waren gegen Mitternacht in Phitsanulok. Nachdem wir noch etwa 20 Minuten laufen mussten, weil es weit und breit kein Taxi gab, kamen wir an unserem Hotel an. Wir hatten der Unterkunft vorher extra mitgeteilt, dass wir erst nachts ankommen würden. Trotzdem war es eine dieser Situationen, die man nur auf Reisen erlebt. Alles war totenstill und dunkel, aber die Tore und Türen waren geöffnet, sodass wir bis in die Lobby gehen konnten. Dort machten wir uns auf die Suche nach einem Mitarbeiter oder zumindest einer Klingel, aber vergeblich. Das einzige, was wir hörten, war das laute Schnarchen aus einem Bereich des Hauses. Wir versuchten also, uns durch lautes Rufen bemerkbar zu machen, aber auch das ohne Erfolg – bis wir irgendwann einen Wecker hörten und kurz darauf ein völlig verschlafener Thai vor uns stand. Er zeigte uns unser Zimmer und verschwand genauso schnell wieder wie er aufgetaucht war. Das war vermutlich einer der lustigsten Hotel-Check-ins, die ich je erlebt habe 😀
Am nächsten Morgen wurden wir mit einem super süßen Frühstück empfangen und gingen danach los, um Phitsanulok zu erkunden. Es gab nicht allzu viel zu sehen, sodass wir nur einen halben Tag dort verbrachten, der aber wirklich schön war! Andere Touristen waren in der Stadt kaum anzutreffen, dadurch hatten wir das Gefühl, mal einen authentischen thailändischen Ort kennenzulernen. Mein persönliches Highlight war das Hoi Kha Rim Nan Restaurant, in dem alle so sitzen, dass die Füße frei hängen – so etwas habe ich noch nie gesehen 😀
Nachmittags machten wir uns dann weiter auf den Weg nach Sukhothai, dem letzten Stop unserer Mini-Rundreise.
Sukhothai
Sukhothai war definitiv der Ort, der mich auf dieser Reise am meisten beeindruckt hat! Vor Ayutthaya war Sukhothai die Hauptstadt Thailands und bietet heute einen riesigen Park mit alten Tempelanlagen. Es hat mich erstaunt, dass die meisten Ruinen besser erhalten waren als in Ayutthaya, obwohl die Stadt deutlich älter war. Dafür waren allerdings auch deutlich mehr Touristen unterwegs, was mich etwas überrascht hat. Tagsüber hat es sich aber gut verteilt und wir waren an einigen Orten sogar alleine, wodurch wir die Atmosphäre noch besser genießen konnten. Wir ließen uns morgens mit dem Tuktuk zum weitentferntesten Punkt der Stadt bringen und liefen von dort aus den Tag über zurück. Durch das sonnige und heiße Wetter war es relativ anstrengend, sodass wir immer wieder kleine Pausen in dieser wunderschönen Kulisse einlegten. Immer wenn wir gerade ein erstaunliches Bauwerk hinter uns gelassen hatten, tauchte schon das nächste um die Ecke auf! Es war ein wirklich toller Tag, an dem wir ganz viel entdeckt haben.
Am nächsten Tag schauten wir uns noch das Ramkamhaeng National Museum an, in dem unter anderem erklärt wurde, wie die thailändische Schrift entstanden ist. Das fand ich sehr spannend, weil die Schrift im 13. Jahrhundert vom damaligen König einfach erfunden wurde.
Nachmittags ging es für uns dann schon mit dem Flugzeug zurück nach Bangkok. Sukhothai hat so ungefähr den süßesten Flughafen, den ich je gesehen habe! Es gibt genau zwei tägliche Flüge, daher ist das Gebäude nicht viel größer als eine kleine Wohung gewesen. Aber alles war so liebevoll eingerichtet, im typisch thailändischen Stil. Rundherum gab es sogar einen Zoo und zwei weitere kleine Tempelanlagen. Das Vorfeld sah eher aus wie ein Park mit rundgestutzten Bäumchen und einer kleinen Bimmelbahn, die uns zum Flugzeug fuhr. Das war ein wirklich süßer Abschied von unserer ersten kleinen Reise hier!
